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Ein Auswandererbrief

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Brief von Bernard Eilers (* 14.10.1814 in Rodde bei Rheine) und Catharina Borchert (* 19.6.1821 in Rodde bei Rheine) an den Bruder von Catharina, Gerhard Borchert in Rodde.
Beide sind 1851 nach Amerika ausgewandert und berichten, wie die Überfahrt war und wie es ihnen ergangen ist.
(Besitzerin des Briefes: Maria Borchert; abgeschrieben von Franz Winter; Brief in Originalschreibweise)

An Bauer Gerhard Borchert franc. New York in der Bauerschaft Rodde bey Rheine Regierungs Bezirk Münster im Kreise Burg- Steinfurt in Westphalen Europa

Pittsburg den 18ten (Fe)bruar 1852

Mit freuden ergreifen wier die feder und thun euch zu wissen daß wier hier bej guter Gesundheit angekommen sind wier hoffen das unser wenig schreiben euch bei gutter Ge- sundheit antreffen werde. Und wier hoffen daß ihr unser voriges Schreiben vom Bremerhafen empfangen habt worin wier euch bemerkt haben was ihr verlangten zu wißen alles zu unsern besten aufgefallen ist. Ferner werden wier euch mitheilen wie es uns auf unser Seereise gegangen ist. So wie wier euch bemerkt habet daß wier dem 22ten October von dahe gefahren sind und die große beschwerliche Reise angenommen habt. Wier waren noch etwas über 200 Man Pasagiers an Schiffe wie wier eine Tagreise weit gefahren hatten überfiehl uns in der Nacht ein Sturm die uns in zwei Tage über die Nord See brachte und wier wahren froh daß wier Engelland sahen. Doch die meisten wahren krank und die Seekrankheit hatte uns auch gut getroffen, aber die große Reise ist noch vor uns. Und wier haben den lieben Gott gebeten daß er möchte doch unser geleitsmann sein und uns vor Unglück bewahren. Meine Frau wahr doch die ganze Reise fiehl krank und ich zu weilen auch aber der liebe Gott hatt uns vor Unglück bewahrt. Wier sind durch den Süden der See gefahren. wier hatten es immer 5 Wochen lang sehr warm daß man ohne Strümfe mit eine Hose und hemd völlig genuch an hatte es wahr so warm wie bej euch die warmsten Sommertage wier würden euch noch viel mehr mittheilen konnen aber der Platz zum schreiben wird zu groß. Es ist so kurz gesagt daß wier unser Seereise In 8 Wochen vollendet haben. Wie wier in Baltimora ankammen haben wier geleich welche bekanten angetroffen T: Hemmelt mit seine Frau und noch mehr bekanten welches uns sehr freute. wier blieben noch 2 Tage da und setzen den unser Reise weiter fort nach Pitsburg ist noch 300 Englische Meilen weiter diese Reise dauerte noch 9 Tage und es wahr sehr kalt. Wier kammen ein Tag vor Weinnachten an und haben unsern Famili G: Wüllner mit sein Man und J: Wüllner ist auch hier. Es hat uns von beiden seiten sehr gefreut. Und wier sind noch erst bei ihn geblieben bis wier uns nach ein anders Haus umsehn konten. Und wier wohnen noch bej einander und kommen alle Tage bejeinander der Wintter ist hier bis zetz (jetzt) anhalten und strenge es denket kaum Menschen daß es hier so kalt gewesen. Aber es ist hier ein Land wo mann kein brand zu spahren braucht. daß holz wird hier wenig benutz zum brennen hier gibt es in überfluß genug Steinkohlen. die gegend ist hier von sehr hohen Gebirgen umgeben. Es gibt hier verschieden und viel Arbeiten. die Stadt besteht meistenstheil aus sehr Merkwürdige und großen Fabriken wovon die meisten Eisen Fabriken sind. die Arbeit geht zetz (jetzt) in Winter überall schlecht. den der lange Winter bewehrt die Schiffart daß nichts ankommen und versendet werden kann. Ich Arbeite in ein Eisenfabrick und verdiene in der Woche 4 vier Dolar daß ist der Winter lohn in Sommer verdient man fünf bis sechs Dolar in der Woche. die Frauen haben es hier gut Ihr Arbeit ist Kochen Waschen und so weiter. - die Lebensmitel ist hier sehr gut. man eßet dreimal Tages sat Fleis(ch) das Brot ist hier ganz vortreflich . und alles und alles ist billig die Relion ist hier sehr gut. den Kirchendinst ist hier sehr gut eingerichtet, daß man sich die ganze Woche auf den Sontag freut. Hier sind drej Mision Priester wier möchten wünschen daß ihr sie alle Sontage anhören könten. Es ist hier ein herliches und schönes Land was man mit Wahreit sagen kann ein jeder treiben was er will hier giebt es keine Polisej oder gendarmen doch alles hat seine gute Ordnung hier ist das Land von Freiheit und Gleichheit. der Arme gilt so viel wie der Reiche. wier könten euch noch mer von diese un(m)stände schreiben aber der Platz zum schreiben wird zu groß die Tage werden hier in Winter nicht so kurz wie bej euch. der kürtze Tag ist hier 9 Stunden 35 Minuten. Mit freuden tuhn wier euch noch mahl zu wißen daß wier bis zetz (jetzt) noch recht gesund und munter sind und wier wollen den lieben Gott bitten daß er uns gesund läße. Ein herzlichen gruß an mein vielgeliebte Mutter wier hoffen daß unser Schreiben euch noch bej gutter gesundheit antreffen werde und sollte daß nicht sein daß würde uns von Herzen leid sein Wier grüßen euch alle Brüder und Schwester Schwagers und Schwiegerin. verwanten und bekanten. Hiermit werden wier unser Schreiben schließen. Und Hoffen auf unser Schreiben baldige Antwort. Lebet Wohl und bleibet Gesund.:

machet die Adres wen ihr schreibet
Bernard Eilers An Bernard Eilers to Ammerica M:C: Borgert genad Eilers Stad Penzelfanien to Pittsburg

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